(Deutschland Cup 2022/HG) Das Abendspiel in der YAYLA Arena bestritten die Teams von Gastgeber und Titelverteidiger Deutschland sowie Dänemark. Gegen die Skandinavier war die Mannschaft um Headcoach Toni Söderholm letztmals bei der diesjährigen WM in der Vorrunde knapp erfolgreich. Dänemark erwies sich schon immer als hartnäckiger und unangenehmer Gegner. Bisher gab es 25 Partien mit den Dänen, von denen Deutschland 16 Begegnungen für sich entscheiden konnte. Heute Abend bestritt das deutsche Team sein 100. D-Cup Match.
Schließlich besiegte das DEB Team nach hartem Kampf und ausgeglichenem Spiel die Dänen nach Verlängerung dank des Doppelpacks von Daniel Schmölz knapp mit 3:2.
(Fotoquelle Ralf Schmitt)
Im Team Deutschland startete mit hohen eigenen Ansprüchen in das Heimturnier, zumal es die einzige wirkliche Standortbestimmung darstellte vor der kommenden Weltmeisterschaft im Mai 2023. Den heutigen Kontrahenten kannte man schon hinreichend genug und diese Begegnungen entwickelten sich von jeher als eng und umkämpft. Heute Abend musste sich zeigen, ob trotz nur kurzer Vorbereitungszeit Anspruch und Wirklichkeit auf dem Eis harmonierten.
Söderholm [HC]: „Es ist eine Mannschaft mit sehr viel Tempo, die Jungs sind hoch motiviert, viele haben ihre Karriere noch in ihrer Anfangsphase. Die Spieler haben viel Schwung, sind lernwillig, man arbeitet gerne mit ihnen. Im Vordergrund steht der Prozess zur Optimierung auf internationalem Parkett: Wie geht man auf Änderungen ein, wie setzen wir was um? Am Ende stehen hoffentlich dann gute Ergebnisse. Egal, ob Sieg oder Niederlage, wir müssen die Jungs weiterpushen.“
Dänemark nahm zum zweiten Mal an diesem Turnier nach 2007 teil und wollte sich gut aus der Affäre ziehen mit einer soliden Performance gegen den Ausrichter des Traditionscups und bereits achtmaligen Champion dieses Events. Christian Wejse, der in Bremerhaven seinen Vertrag hat, kannte viele der deutschen Akteure.
Michaelis eröffnet den Torreigen, die Dänen gleichen spät aus
In der deutschen Mannschaft standen heute die Eder Brüder erst zum zweiten Mal gemeinsam auf dem Eis. Mit viel Schwung begann die Partie und nach knapp fünf Minuten befand sich das DEB-Team bereits im ersten Powerplay. Dabei erwies sich Dominik Bokk als Aktivposten und die deutsche Mannschaft zog ein sehr strukturiertes Überzahlspiel auf mit guten Chancen, die man sich dabei erspielte. Die Dänen blieben aber hellwach und fuhren durch Christian Wejse einen gefährlichen Konter.
Es entwickelte sich ein rasantes Match zweier Teams auf Augenhöhe, was sich auch in der Weltrangliste niederschlug. Deutschland traf als Neunter auf den zehnten der besten Nationen. In der 16. Spielminute netzte der Kapitän Marc Michaelis zur verdienten Führung ein, wobei die Scheibe noch von einem dänischen Verteidiger Koch ins eigene Tor abgefälscht wurde. Der Torschütze, der aktuell in der Schweizer Liga seine Schlittschuhe schnürt, knüpfte mit diesem Erfolgserlebnis nahtlos an seine konstant gute Leistung an. In der letzten Spielminute machte Anders Koch seinen Lapsus beim Gegentor wieder gut und markierte mit einem tollen Distanzschuss den Ausgleich, wobei ihm zu viel Platz gelassen wurde seitens der deutschen Defensive.
Sennhenn: „Es war sehr gut und eine große Ehre für mich, das Trikot der Nationalmannschaft tragen zu dürfen. Ich bin zufrieden, vom Spielstand ist es noch ausbaufähig. Offensiv müssen wir noch mehr Scheiben zum Tor bringen, defensiv waren wir stabil. Strahlmeier sah den Puck nicht beim Ausgleich. Ich bin mit allem zufrieden für meinen morgigen Geburtstag.“
Künast: „Die ersten fünf Minuten waren wir unsicher und etwas nervös.Es war etwas zerfahren, das Spiel wurde dann besser, der Spielstand ist ok nach dem ersten Drittel. Toni (Söderholm) hat viel Erfahrung, die deutschen Spieler in ihren Vereinen mit ihren Funktionen sind für uns sehr hilfreich. ich kenne Dominik Bokk aus dem Nachwuchsbereich, er ist ein begnadeter Spieler mit vielen Fähigkeiten. Dänemark bringt das skandinavische Element mit rein, Österreich ist als Derbygegner optimal. Sie haben sehr gut gegen Slowakei gespielt und haben sich ihren Platz im Turnier verdient. Heute beginnt unsere WM-Reise, jeder Spieler, der heute dabei ist, bringt uns international weiter. Wir freuen uns über jeden Zuschauer, der den Weg in die Arena findet.“
Dänemark dreht die Partie, Schmölz gleicht aus
Im zweiten Drittel startete Dänemark forsch, dann verpasste Marcus Weber nach Pass von Frederik Tiffels nur knapp. Die Dänen überraschten mit vielen Positionswechseln und beschäftigten das DEB-Team. Dustin Strahlmeier packte dann einen weltmeisterlichen Monster Save aus und bewahrte seine Vorderleute vor einem Rückstand. Poulsen hätte fast getroffen und nun musste Deutschland seine erste einfache Unterzahl überstehen. Strahlmeier war der Turm in der Brandung und hielt bravourös. In der Torschussbilanz lag nun Dänemark klar vorne und Nicolai Meyer drehte das Match in der 26. Spielminute. Dieser Spielstand ging nun völlig in Ordnung, denn die Skandinavier agierten im Mittelabschnitt bislang viel frischer und zielorientierter.
Das Team um Headcoach Toni Söderholm wirkte fahriger und war zu weit weg von den Gegenspielern. Es fehlte der entscheidende Zugriff und gut vorgetragene Angriffe waren ebenfalls Mangelware. Luca Zitterbart verpasste den Ausgleich bei seinem Nationalmannschaftsdebut. Nach einer Drangphase landete die Scheibe dann doch im Gehäuse, als Daniel Schmölz in der 33. Spielminute erfolgreich einnetzte. Auch danach blieb Deutschland druckvoll unterwegs und erspielte sich weitere Möglichkeiten, darunter etliche Hochkaräter u.a. von Tim Wohlgemuth. Das DEB-Team hatte die Führung auf dem Schläger und war nach anfänglichen Startschwierigkeiten in diesem Mittelabschnitt wesentlich besser in der Partie.
Schmölz: „Die Dänen haben uns anfangs stark unter Druck gesetzt in der eigenen Zone. Dann sind wir besser rausgekommen und die letzte Hälfte des Drittels gehörte uns. Wir müssen das Positive mitnehmen. Es ist gut, dass wir mehr Chancen hatten. Wir sind eine Mannschaft und wir halten alle zusammen.“
Popiesch: „Ja es sind viele Coaches da, die hier vorbeischauen, denn der Deutschland-Cup ist auch eine Trainerfortbildung. Es ist immer ein schönes Wochenende. Man schaut sich das eine oder andere Detail, auch Spieler, die man im Fokus hat, u.a. auch eigene Spieler wie Chr. Wejse. Grundsätzlich ist es sehr entspannt, man hat mehr Freude und Lockerheit beim Zuschauen, Andersen und Jensen waren beide eingeladen sind aber angeschlagen. Sie sollen ihre Verletzungen auskurieren und nächste Woche wieder dabei sein. Es sind hier mehr jüngere Spieler hier, welche die Belastungen besser verkraften. Man kehrt mit einem Hochgefühl zurück in die Liga zu den eigenen Clubs trotz der hohen Taktung dort. Wir sind sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie wir die ersten 20 Spiele bestritten hatten. Man braucht immer Erfolgserlebnisse in der Liga.“
(Fotoquelle Citypress)
Keine Tore im letzten Drittel – Schmölz schnürt Doppelpack und entscheidet die Partie
Im Schlussabschnitt war man sehr gespannt, ob das deutsche Team den Schwung aus den letzten Minuten des Mitteldrittels mitnehmen konnten. Marc Michaelis ging als Kapitän voran und war der Dreh- und Angelpunkt im deutschen Spiel, das nun wieder sehr druckvoll gestaltet wurde. Alle vier Formationen bekamen viel Eiszeit und wirbelten gehörig auf dem Eis. Wie immer war es ein enges hart umkämpftes Spiel, das weiterhin seinen Sieger suchte.
Die Dänen blieben hartnäckig und stets brandgefährlich mit ihren Vorstößen. Die deutsche Mannschaft war bestrebt den lucky punch zu setzen und konnte sich auf die Fangkünste von Dustin Strahlmeier verlassen, der gar nicht so viel zu tun hatte und umso mehr fokussiert sein musste. Die letzten Minuten brachen an und die Anspannung war förmlich zu spüren. Welche Taktik brachte den entscheidenden Schuss ins Glück? In der Schlusssekunde parierte Frederik Dichow in überragender Manier den Schuss von Alexander Blank.
Die Verlängerung musste auch im zweiten Turnierspiel die Entscheidung bringen: bereits in 10 von bisher 11 Begegnungen wurde eine Partie zwischen diesen beiden Nationen mit nur einem Tor Unterschied beendet. Die ersten Sequenzen gehörten dem deutschen Team. Geduld war angesagt und es ging rauf und runter mit offenem Visier. Marc Michaelis holte seinen eigenen Penalty heraus, den er jedoch vergab, weil Dichow so grandios hielt. Daniel Schmölz schnürte in der 64. Spielminute seinen Doppelpack und sorgte für den Zusatzpunkt für das DEB-Team. Folgerichtig bekam der Torschütze auch die Ehrung des besten Spielers beim DEB-Team. Bei den Dänen wurde Morten Jensen prämiert.
Schinko: „Gut, dass wir gewonnen haben, es war ein guter Anfang. Ich bin froh, dass ich mit dabei bin. Wir fanden immer zurück zu unserem Spiel, haben uns nicht brechen lassen. Es war ein schönes Erlebnis, dies mit der Family und den Freunden teilen zu dürfen.“
Wejse: “We need more consistency. We need to play all 60 minutes more constant. It was tough because we have got a pretty new team. We have to figure out what went wrong and there is still a lot of work to do.”
Söderholm: “Über 60 Minuten waren wir die bessere Mannschaft. Wir brauchten etwas. um ins Spiel zu kommen, hatten dann aber starke Wechsel. Im letzten Drittel haben wir teilweise den Faden verloren, das letzte Qualitätsquäntchen hat ein wenig gefehlt, die Geschwindigkeit war sehr gut. Die Stärke der Dänen war die offensive Zone, nach besserer Scheibenkontrolle übernahmen wir das Spiel, das kleine schwarze ist doch letztlich wichtig.
Ich war mit den neuen Jungs sehr zufrieden, alle Neulinge waren sehr stark. 2019 in der Vorbereitung haben Marc und Dominik schon zusammengespielt, die Chemie hat damals schon gepasst, gleiches gilt für Tim (Wohlgemuth). Der Marc ist sehr cleverer Eishockeyspieler, ein absoluter Leader auf dem Eis. Er liest das Spiel sehr gut, steht deshalb oft richtig, er schaltet sehr schnell um. Wir müssen morgen fokussiert bleiben, in Bewegung kommen. Die Österreicher spielen sehr temporeich, betreiben ein hartes Forechecking, wir werden es analysieren.“
Deutschland_Cup, 10.11.2022
Deutschland - Dänemark 3:2 n.V (1:1|1:1|0:0|1:0)
Tore:
1:0 |16.| Marc Michaelis (Ugbekile, Wohlgemuth)
1:1 |19.| Anders Koch (Eller, Jensen)
1:2 |26.| Nicolai Meyer (Aagaard, From) PP1
2:2 |33.| Daniel Schmölz (Blank, Karrer)
3:2 |64.| Daniel Schmölz (Schinko, Eder A.)
Best Player of the game:
Team Deutschland: # 25 Daniel Schmölz
Team Dänemark: # 34 Morten Jens
Aufstellung:
Deutschland: Strahlmeier, Hüttl, Zimmermann, Bokk, Wohlgemuth, Michaelis, Zitterbart, Weber, Kammerer, Tiffels, Eder A., Karrer, Möser, Blank, Schmölz, Schinko, Sennhenn, Ugbekile, Soramies, Eder T., Ehl.
Dänemark: Sörensen, Jensen Aabo, Jensen, From, Poulsen, Bjorkstrand, Lauridsen, Lassen, Blichfeld, Wejse, Scheel, Koch, Lyo, Meyer, Frederiksen, Asperup, Weichel, Setkov, Aagaard, Eller, Jensen.
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