(Deutschland Cup 2022/HG) Das Abschlussmatch beim diesjährigen Deutschland-Cup bestritten Gastgeber Deutschland und die Slowakei. Dem achtmaligen Champion genügte in heimischer Halle bereits ein Zähler, um die Trophäe erneut in die Luft zu heben. Die Slowaken benötigten einen Erfolg nach 60 Minuten, um auf den letzten Metern doch noch das Turnier für sich zu entscheiden. Es war jedenfalls für Spannung gesorgt.
Schließlich gewann Deutschland auch das dritte Match beim Traditionsturnier und schlug starke Slowaken mit 3:0. Keeper Mirko Pantkowski jubelte über seinen ersten Länderspielsieg und das gleich mit einem Shutout. Chapeau! Marcus Weber holte sich in seinem 10. Länderspiel den Pokal ab und stemmte die Trophäe mit seinen Kameraden in die Höhe.
(Foto: Citypress)
Team Deutschland zeigte in seinem zweiten Match eine herausragende Performance über die gesamte Spielzeit und wies den Nachbarn aus Österreich klar und deutlich in die Schranken. Es war eine Freude, die Jungs von Headcoach Toni Söderholm auf dem Eis zaubern und zelebrieren zu sehen. Das Powerplay war eine Augenweide und auch der so wichtige Backcheck funktionierte tadellos. Heute galt es den letzten noch nötigen Punkt zu holen, um zum neunten Mal das Heimturnier für sich zu entscheiden. Marc Michaelis wirkte ebenso wie Andy Eder und Frederik Tiffelsheute nicht mit, dafür stand Dominik Bokk wieder im Line-Up.
Sulzer (Assistenzcoach): „Es macht riesig Spaß, aus Trainerperspektive sieht es ganz anders aus. Ich genieße die Zeit sehr, wir wollen heute gewinnen und wer im Line Up steht spielt gar keine Rolle. Wir schauen nur auf unser Spiel, wir sind gut vorbereitet und wollen nach vorne spielen. Es gibt einen guten Austausch mit erfahrenen Coaches, wir arbeiten mit talentierten und motivierten Spielern. Ich kann meine Expertise gut einbringen.“
Bokk: „Es wird wichtig wird sein, dass wir uns gut aufwärmen. Die Jungs haben bisher alles gegeben, deshalb ist das Warm Up wichtig. Der Turniersieg ist sehr wichtig, wir wollen erfolgreich sein. Meine Rolle wird auch beim Powerplay sein, jeder kann dies spielen. Wir haben eine super Truppe hier, die Chemie stimmt.“
Die Slowakei musste bislang zwei Pleiten nach Overtime hinnehmen und war heute Nachmittag zum Siegen nach regulärer Spielzeit verdammt, um im Fotofinish quasi doch noch als Cup Sieger vom Eis zu gehen. Headcoach und Kult-Ikone Craig Ramsay mit seinen mittlerweile 71 Jahren war es wichtig, dass sein junges Team viel Geschwindigkeit auf das Eis brachte und Chancen herausspielte. Ergebnisse waren für ihn sekundär, er wollte einen Entwicklungsprozess erkennen auf dem Weg zur nächsten WM.
Wohlgemuths erster Länderspieltreffer
Die ersten zehn Minuten waren heute sehr wichtig, um gleich gut in die Partie zu starten. Bokk, Schmölz und Fleischer bildeten heute die erste Formation und man war gespannt, wie diese Akteure sich präsentierten. Die Belastungen dieses schnell getakteten Turniers waren sicherlich zu spüren in den Beinen. Es war zu spüren, dass sich beide Nationen ihre Kräfte einteilten. Marcus Weber agierte heute als Kapitän des DEB-Teams mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren. Nach gut sechs Minuten formierte sich die deutsche Mannschaft im ersten Powerplay, das sofort mit der frühen Führung belohnt wurde. Torschütze war Tim Wohlgemuth mit seinem ersten Länderspieltor.
Wieder waren die Hausherren bei numerischer Überlegenheit erfolgreich, ein Auftakt nach Maß! Ein Torschussbilanz von 8:2 zugunsten Deutschland offenbarte ihre gute Performance bisher. Mirko Pantkowski feierte heute sein fünftes Länderspiel und wollte endlich seinen ersten Sieg bejubeln. Adam Sykora scheiterte dann am Pfosten und Colin Ugbekile musste in die Kühlbox. Das Penalty Killing war effektiv. Der junge Danjo Leonhardt beeindruckte mit viel Eiszeit.
Wohlgemuth: „Im Vordergrund stand, dass wir das Powerplay genutzt haben, positiver Nebeneffekt war mein Tor. Wir arbeiten sehr gut, zeigen ein gutes Engagement. Wir wussten, dass die Woche intensiv wird, wir sind bei guten Kräften.“
Tobias Eder veredelt zweites Powerplay
Im zweiten Drittel durfte Deutschland erneut im Powerplay agieren, dieses Mal sprang nicht viel Zählbares heraus bis auf eine gelungene Kombination mit Alexander Ehl. Dann musste Luca Zitterbart eine Strafe nehmen. Nun wurde es jedoch noch brenzliger, denn die Slowaken durften mit zwei Mann mehr auf dem Eis vorgehen. Das waren nun 72 Sekunden doppelte Überzahl, die den weiteren Spielverlauf in eine andere Richtung lenken konnten. Mirko Pantkowskis Fanghand hatte erstmal was dagegen, dass die Gäste trafen. Der deutsche Keeper blieb stabil und war weiterhin Herr der kniffligen Lage. Es brannte lichterloh vor dem Gehäuse, doch die Protagonisten warfen sich in die Schüsse und hatten auch das Quäntchen Glück in dieser sehr starken Druckphase der Slowakei, die sich etliche hochkarätige Gelegenheiten erspielte.
Das deutsche Aufbauspiel machte danach wieder einen sehr guten Eindruck, der sich schon am ersten Spieltag offenbarte. Beim eigenen Powerplay demonstrierten die kombinationsfreudigen Jungs um Headcoach Söderholm ein nahezu perfektes Passspiel, was im zweiten Treffer durch Tobias Eder in der 31. Spielminute resultierte, der ein geniales Zuspiel vom quirligen Dominik Bokk dankbar verwertete. Die Slowakei ließ einige Top Chancen liegen und scheiterte auch am hervorragenden Backcheck des DEB-Teams, welches in der Schlussphase des Mittelabschnitts wenig zuließ und sich auf den sicheren Mirko Pantkowski verlassen konnte.
T. Eder: „Wir haben gut angefangen, der Powerplaytreffer war wichtig und das Penalty Killing war super beim 5 gegen 3. Wir brauchen im dritten Drittel wieder mehr Offensive.“
(Fotoquelle Ralf Schmitt) Jubelnde deutsche Spieler bei ihrem Heimturnier
Fleischer sorgt für Schlusspunkt
Wie würde die Slowakei mit ihren erfahrenen Akteuren wie Sykora, Lunter, Grman oder Tamasi im Schlussabschnitt versuchen, den Rückstand aufzuholen? Gegen die Dänen schaffte man es ja bekanntlich einen drei Tore Rückstand zu egalisieren, das machte Hoffnung. Die Slowakei kam rasant aus der Kabine und brachte viel Energie aufs Eis, es wurde aus allen Lagen auf das Gehäuse von Pantkowski geschossen. Das DEB-Team agierte strukturiert und etwas abwartend, um nicht ins offene Messer zu laufen, denn die Gäste unternahmen nun vieles, um schnell ins Match zurückzukommen. Während der deutsche Goalie bravourös rettete, fuhr das deutsche Team im Gegenzug einen starken Konter in höchster Geschwindigkeit.
Team Slowakei vergab Top Möglichkeiten, kein Wunder, dass sie die schlechteste Schusseffizienz im Turnier aufwiesen mit knapp 5%. Das Bemühen war den Slowaken klar anzumerken und sie bauten auch merklich Druck auf, nur die Belohnung des enormen Engagements fehlte noch. Die deutschen Spieler warfen sich aufopferungsvoll in die Schüsse. Wann würde Headcoach Craig Ramsay den Keeper ziehen? Der Druck wurde immer intensiver seitens der Slowaken, die bald All in gehen mussten. Doch eine Strafe wegen Beinstellen schien das Unterfangen der Gäste fast unmöglich zu machen. Auch dieses Powerplay zog das DEB-Team grandios auf mit tollen Passstafetten durch den Slot. Tim Fleischer besorgte in den Schlusssekunden sogar noch das 3:0 durch den Empty Netter.
Söderholm (HC): „Die Spieler haben leidenschaftlich und hart gearbeitet, vieles richtig gemacht und weg gefunden, das Spiel zu gewinnen. Großes Lob, es hat viel Spaß gemacht. Wir kriegen langsam die Breite rein ins deutsche Eishockey, die wir brauchen. Wir waren fokussiert, energisch, wir haben viel gesprochen, fast alles umgesetzt, grad bei solchen Turnieren ist dies eminent wichtig. Du nimmst immer was mit, die Arbeit in der defensiven Zone war super, wir haben sehr gut verteidigt, gut mit dem Schläger gearbeitet. Ein bisschen mehr Klarheit fehlte noch, die Pässe noch etwas besser anzunehmen und sauber über 60 Minuten so zu agieren, was aber auch an der Müdigkeit lag.“
Ramsay [HC] “When we stuck to our game and played fast, we were really good. Their goalie was strong. We should have taken more shots from bad angles.”
Hüttl: „Es hat brutal viel Spaß gemacht, hier den Cup zu holen. Jeder war mit 100 % bei der Sache, das Teamgefühl war super, es hat einfach Bock gemacht. Die special teams gewinnen auch die Spiele. Powerplay, Unterzahl und 5 gegen 5 waren heute super. Ich gehe mit einem guten Gefühl zurück, es war eine tolle Zeit mit den Jungs.“
Deutschland-Cup, 13.11.2022
Deutschland - Slowakei 3:0 (1:0|1:0|1:0)
Tore:
1:0 |07.| Tim Wohlgemuth (Schinko, Zimmermann) PP1
2:0 |31.| Tobias Eder (Bokk, Hüttl) PP1
3:0 |60.| Tim Fleischer EN
Best Player of the game:
Team Deutschland: # Pantkowski (GC)
Team Slowakei: # Koch
Aufstellung:
Deutschland: Pantkowski, Zimmermann, Hüttl, Bokk, Schmölz, Fleischer, Weber, Zitterbart, Schinko, Wohlgemuth, Leonhardt, Mik, Karrer, Blank, Schütz, Soramis, Ugbekile, Sennhenn, Eder T., Ehl, Kammerer.
Slowakei: Riecicky, Grman, Rosandic, Tamasi, Fominykh, Holesinsky, Koch, Bucko, Hecl, Marcinek, Sukel, Hain, Beno, Sykora, Minarik, Jedlicka, Maier, Mudrak, Lunter, Cacho, Fasko-Rudas.
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